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Betriebsarzt werden – Ist das was für mich?  

Medizin ist meine Leidenschaft und der Beruf meiner Wahl. Doch welche Fachrichtung passt zu mir? Diese Frage zu beantworten, fällt meist schon schwerer. Wir werfen einen Blick auf das Fach Arbeitsmedizin und liefern eine Entscheidungshilfe für Interessierte.

Welche Aufgaben habe ich als Betriebsarzt oder Betriebsärztin?

Aufgabe der Arbeitsmedizin ist es, Unternehmen dabei zu helfen, gesundheitsförderliche Arbeitsbedingungen zu schaffen. Als Betriebsarzt oder -ärztin ist man hier beratend tätig: Wie müssen die Räumlichkeiten, aber auch die einzelnen Arbeitsplätze gestaltet sein? Was können Menschen selbst für ihre Gesundheit tun? Dazu zählen arbeitsplatzspezifische Besonderheiten wie Beleuchtung und Ergonomie – aber auch Aspekte, die nicht unmittelbar mit dem Arbeitsplatz zu tun haben, wie Ernährung und Bewegung.

Wo ist der größte Unterschied zwischen der Arbeitsmedizin und anderen medizinischen Spezialisierungen?

Der größte Unterschied besteht darin, dass die Arbeitsmedizin nicht kurativ tätig ist, sondern präventiv. Es geht vorrangig darum, Erkrankungen vorzubeugen und in allen Fragen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Prävention zu unterstützen. Abwechslungsreich ist die Tätigkeit dadurch, dass man interdisziplinär arbeitet – beispielsweise mit Kolleginnen und Kollegen aus den Bereichen der Arbeitssicherheit, der Psychologie, Sozialarbeit oder Sportwissenschaft, die sich ebenfalls um die Prävention am Arbeitsplatz kümmern.

Wie sind die Arbeitszeiten geregelt?

Keine Nachtdienste, keine Wochenenddienste – davon können Angestellte in der Klinik meist nur träumen. Insbesondere der Wunsch nach „normalen“ Arbeitszeiten ist für viele der Grund, in die Arbeitsmedizin zu wechseln. Denn hier sind flexible Arbeitsmodelle und Teilzeit in der Regel gut umsetzbar – es lohnt sich, bei potenziellen Arbeitgebern nachzufragen. Insbesondere für Ärztinnen und Ärzten, die aus der Elternzeit zurückkehren und im Alltag auf eine flexible Vereinbarkeit von Beruf und Familie angewiesen sind, ist die Weiterbildung zum Arbeitsmediziner bzw. zur Arbeitsmedizinerin interessant.

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Wie hat sich die Arbeitsmedizin durch die Pandemie verändert?

Durch Corona ist die Arbeitsmedizin stärker in das Bewusstsein von Unternehmen gerückt. Die Umsetzung von Hygienemaßnahmen, aber auch die Gewährleistung optimaler Arbeitsbedingungen in der Remote-Situation stellen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die coronabedingt ins Home-Office wechseln mussten, waren mit neuen Fragen konfrontiert: Wie gestalte ich meinen Arbeitsplatz zuhause optimal? Wie schaffe ich es, Arbeit und Freizeit zu trennen? Hier kann der Betriebsarzt oder die Betriebsärztin beratend unterstützen, um Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Welche Rolle spielen psychische Erkrankungen im Arbeitsalltag eines Betriebsarztes?

Wie identifiziert man psychische Belastungen und beugt im Arbeitsalltag vor? Diese Frage zählt seit jeher zur Arbeitsmedizin. Doch durch die Pandemie verändert sich auch der Blick auf die psychische Gesundheit von Berufstätigen. Akute Fragen sind beispielsweise: Wie gelingt es im Home-Office, verbindliche Pausen einzuhalten? Wie ist es machbar, die 24-Stunden-Erreichbarkeit via E-Mail und Messenger zu begrenzen? Bei der Suche nach Lösungen ist die Arbeitsmedizin nicht allein: Bei Fragen zur Prävention psychischer Erkrankungen arbeiten Betriebsärztinnen und Betriebsärzte in interdisziplinären Teams mit anderen Expertinnen und Experten zusammen.

Welche Fortbildungsmöglichkeiten habe ich als Betriebsarzt oder Betriebsärztin?

Digitalisierung, Globalisierung und Flexibilisierung der Arbeitszeiten stellen Betriebsärztinnen und Betriebsärzte vor immer neue Herausforderungen. Um diese aus arbeitsmedizinischer Sicht zu lösen, ist die kontinuierliche Weiterbildung wichtig. Verschiedene Verbände, Institute und Behörden bieten fachliche Fortbildungen in der Arbeitsmedizin an. Dazu gehören die Themen Strahlenschutz, Luftfahrt, Reisemedizin, Impfungen, Gefahrstoffe, Lärm, Hauterkrankungen, Psychosomatik in der Arbeitsmedizin ebenso wie Kenntnisse im Betrieblichen Eingliederungsmanagement. Das Aktionsbündnis Arbeitsmedizin gibt hier einen Einblick.

Wie kann ich bereits im Studium herausfinden, ob die Betriebsmedizin zu mir passt?

Interessierte können bereits die Famulatur dazu nutzen, das Tätigkeitsfeld Arbeitsmedizin kennenzulernen: Von den insgesamt vier Monaten „Praktikum“, die im klinischen Teil des Medizinstudiums absolviert werden müssen, kann ein Monat in einer arbeitsmedizinischen Einrichtung stattfinden. Wichtig: Da nicht alle Landesprüfungsämter Famulaturen im arbeitsmedizinischen Bereich anerkennen, sollte dies vorab mit der zuständigen Stelle abgeklärt werden.

Wie können approbierte Ärztinnen und Ärzte in die Betriebsmedizin wechseln?

Approbierte können zwei Wege für die arbeitsmedizinische Spezialisierung nutzen: Eine Möglichkeit ist die 5-jährige Weiterbildung zum Facharzt für Arbeitsmedizin. Dabei werden 24 Monate in der unmittelbaren Patientenversorgung – klassischerweise in einer Klinik oder Praxis – und 36 Monate in der Arbeitsmedizin absolviert. Die zweite Möglichkeit ist der Erwerb der Zusatzbezeichnung Betriebsmedizin. Ärztinnen und Ärzte, die bereits die Facharztausbildung in einem anderen medizinischen Gebiet der unmittelbaren Patientenversorgung absolviert haben, benötigen für ihre Qualifikation als Betriebsarzt (Zusatzbezeichnung) nur zusätzliche 9 Monate betriebsärztliche Tätigkeit sowie den dreimonatigen Grundkurs Arbeitsmedizin. Welche Fächer zur „unmittelbaren Patientenversorgung“ zählen, ist in der (Muster-)Weiterbildungsordnung 2018 der Bundesärztekammer geregelt.

Die beliebtesten Berufsalternativen für Ärztinnen und Ärzte

Burnout durch die ärztliche Arbeit, hoher bürokratischer Aufwand oder einfach Lust auf eine andere Tätigkeit – die Gründe für einen alternativen Berufsweg sind vielfältig. Eine Umfrage geht den häufigsten Wünschen nach.

Bildquelle: © Dreamstime, Mauricio Jordan De Souza Coelho

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Nathalie Haidlauf

Nathalie Haidlauf

liefert Ärztinnen und Ärzten auf dem Blog hilfreiches Wissen für den herausfordernden Berufsalltag.

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