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Fachsprachprüfung Medizin: Deutschkenntnisse als ausländischer Arzt nachweisen

Die Approbationserteilung für ausländische Ärztinnen und Ärzte, die in Deutschland arbeiten möchten, ist unter anderem an das Bestehen der Fachsprachprüfung Medizin gekoppelt. Die wichtigsten Punkte, die Sie dazu wissen sollten, haben wir für Sie zusammengefasst.

Was ist die Fachsprachprüfung Medizin?

Mit der erfolgreich bestandenen Fachsprachprüfung weisen Sie nach, dass Sie die notwendigen Deutschkenntnisse besitzen, um als Ärztin oder Arzt in Deutschland arbeiten zu können. Die Fachsprachprüfung ist eine der Voraussetzungen, um Ihre Approbation/Berufserlaubnis zu erhalten.

Welche Ärzte müssen eine Fachsprachprüfung Medizin ablegen?

Die Fachsprachprüfung Medizin müssen Sie in der Regel absolvieren, wenn Sie nicht in Deutschland studiert, sondern einen ausländischen Berufsabschluss erworben haben.

Eine Fachsprachprüfung müssen Sie nicht ablegen, wenn Sie:

Wo müssen sich ausländische Ärztinnen und Ärzte anmelden?

Für die Fachsprachprüfung Medizin brauchen Sie sich nicht selbst anzumelden, der bürokratische Weg verläuft anders. Zunächst sollten Sie sich entscheiden, in welchem der 16 deutschen Bundesländer Sie später wohnen und arbeiten möchten.

In dem von Ihnen gewählten Bundesland stellen Sie Ihren Antrag auf Approbation/Berufserlaubnis an die zuständige Landes- bzw. Bezirksregierung – diese prüft zunächst, ob eine Fachsprachprüfung notwendig ist. Ist das der Fall, setzt sie sich im Anschluss mit der zuständigen Ärztekammer in Verbindung. Diese nimmt dann Kontakt mit Ihnen auf und fordert Sie zur Überweisung der Verwaltungsgebühr für die Fachsprachprüfung auf. Nach dem Zahlungseingang bekommen Sie Datum, Uhrzeit und Ort der Prüfung sowie ergänzende Informationen zugeschickt. Sofern notwendig, werden Sie also mit Beantragung der Approbation/Berufserlaubnis automatisch zur Fachsprachprüfung Medizin angemeldet.

Was ist die Voraussetzung für die Teilnahme?

Um an der Fachsprachprüfung Medizin teilnehmen zu dürfen, müssen Sie zunächst allgemeine Kenntnisse der deutschen Sprache auf B2-Niveau erwerben. Die Einteilung der verschiedenen Sprach-Niveaustufen wird dabei durch den „gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen (GER)“ geregelt. Ihre allgemeinen Sprachkenntnisse auf B2-Niveau müssen Sie mit dem Prüfungszertifikat eines anerkannten Sprachinstituts (Goethe-Institut, telc GmbH, Test-DaF oder ÖSD) belegen und bereits bei Ihrer Antragstellung auf Approbation mit einreichen.

Sie brauchen also zuerst das Sprachzertifikat Deutsch B2, um von Ihrer zuständigen Ärztekammer zur Fachsprachprüfung Medizin eingeladen zu werden. Bei der nachfolgenden Fachsprachprüfung Medizin weisen Sie dann, wie der Name schon sagt, fachsprachliche und berufsspezifische Kenntnisse auf dem Sprachniveau C1 nach. Sowohl für die Vorbereitung auf das Sprachzertifikat Deutsch B2 als auch auf die Fachsprachprüfung Medizin C1 gibt es in Deutschland zahlreiche Sprachkurse, die Sie online oder vor Ort belegen können. Eine Übersicht über die für das jeweilige Bundesland zuständige Behörde und die geforderten Deutschkenntnisse finden Sie beim Marburger Bund, dem Verband der angestellten und beamteten Ärztinnen und Ärzte in Deutschland.

Auswahl an Sprachschulen, die Sie auf das Sprachzertifikat Deutsch B2 (GER) und auf die Fachsprachprüfung Medizin C1 (GER) vorbereiten:

Wie läuft die Fachsprachprüfung Medizin ab?

Die Fachsprachprüfung findet als Einzelprüfung statt, dauert insgesamt eine Stunde und besteht aus drei Teilen à 20 Minuten:

  • Arzt-Patienten-Gespräch
  • Dokumentation
  • Arzt-Arzt-Gespräch

Bei der Fachsprachprüfung werden diese typischen Situationen im Krankenhaus simuliert, um das Hörverstehen sowie die mündliche und schriftliche Ausdrucksfähigkeit zu testen.

Das Arzt-Patienten-Gespräch

Im ersten Teil führen Sie mit einem Patienten oder einer Patientin, die durch eine Person der Prüfungskommission gespielt wird, ein Anamnesegespräch. Ihre Aufgabe ist es, der Patientin oder dem Patienten Ihre Verdachtsdiagnose sowie Ihre Vorschläge zur weiteren Diagnostik und Therapie zu erklären. Auch Rückfragen müssen Sie verstehen und darauf antworten.

Bei dieser Prüfungsaufgabe wird vor allem Ihr Hörverständnis der deutschen Sprache getestet und ob Sie einem Patienten oder einer Patientin, die mit medizinischen Fachausdrücken nicht vertraut ist, die Diagnose und weiteren Schritte verständlich erklären können.

Die Dokumentation

Im Anschluss an das Arzt-Patienten-Gespräch müssen Sie dieses dokumentieren. Dafür erhalten Sie einen Anamnesebogen, auf dem Sie die medizinisch relevanten Informationen in einem Arztbericht schriftlich zusammenfassen. Falls Sie sich während des Arzt-Patienten-Gespräches Notizen gemacht haben, dürfen Sie diese benutzen. Zusätzlich wird Ihnen ein medizinisches Fachwörterbuch zur Verfügung gestellt, das Sie ebenfalls verwenden dürfen.

Das Arzt-Arzt-Gespräch

Im dritten und letzten Teil der Fachsprachprüfung Medizin wird ein Übergabegespräch mit einem oder mehreren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen simuliert. Dabei sollen Sie die Ärztinnen und Ärzte aus dem Prüfungsausschuss über die Erkenntnisse informieren, die Sie aus dem Arzt-Patienten-Gespräch gewonnen haben. Dabei kommt es darauf an, dass Sie die Informationen zu Ihrer Patientin oder Ihrem Patienten strukturiert und in medizinischer Fachsprache vermitteln. Nach der Patientenvorstellung werden Sie zudem einige Rückfragen erhalten. Zum Schluss müssen Sie gegebenenfalls noch einige medizinische Fachbegriffe ins Deutsche übersetzen.

Was ist, wenn die Fachsprachprüfung nicht bestanden wird?

Sie können die Fachsprachprüfung Medizin beliebig oft wiederholen – allerdings fallen für jeden weiteren Versuch erneut die gesamten Prüfungsgebühren an. Außerdem sollten Sie sich nach einer nicht bestandenen Prüfung genügend Zeit nehmen, um die fachsprachlichen Deutschkenntnisse auf dem geforderten Sprachniveau C1 in Ruhe zu erwerben.

Fragen Sie Ihre Kolleginnen und Kollegen

Sie möchten gerne wissen, wie die Arbeitsbedingungen in Deutschland sind? Im Ärzte-Netzwerk coliquio können Sie mit anderen Ärztinnen und Ärzten direkt in Kontakt treten und Ihre konkreten Fragen loswerden.

Bildquelle: © getty images/Tinpixels

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Eva Hoppmann

Eva Hoppmann

berichtet für Arzt im Beruf über Wissenswertes rund um Karriere, Praxismanagement und Work-Life-Balance.

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