Wer sind die Impfärzte?
Von den knapp tausend teilnehmenden Ärztinnen und Ärzten gaben 27 % an, in der aktuellen Omikron-Welle zu impfen. Dabei impften 41 % aller teilnehmenden Praxisärzte, 8 % der Klinikärzte und 15 % der Ärztinnen und Ärzte, die sich bereits im Ruhestand befinden. Das Geschlechterverhältnis war mit 29 % Frauen und 27 % Männern unter den Impfenden recht ausgewogen.
Ein Blick auf die Fachrichtungen der befragten Ärztinnen und Ärzte zeigt, wenig überraschend, dass die Allgemeinmediziner mit über 60 % den größten Anteil der Impfenden ausmachen. Dicht gefolgt von Impfenden aus der Pädiatrie (47 %), der Gynäkologie (45 %) und der Inneren Medizin (39 %). Aber auch in der Zahnmedizin (2 %) und Psychologie (2 %) gibt es vereinzelt Ärztinnen und Ärzte, die impfen.
Wo wird geimpft?
Auf die Frage, wo sie impfen, antworteten 72 % der Ärztinnen und Ärzten, dass sie dies in der Praxis täten. Nur 20 % impfen in einem Impfzentrum und 8 % tun dies sowohl in der eigenen Praxis als auch in einem Impfzentrum.
Wann wird in der Praxis geimpft?
Nur 30 % der befragten Ärztinnen und Ärzten, die in der Praxis impfen, tun dies innerhalb der regulären Sprechzeiten. 70 % der Impfenden gaben dagegen an, zusätzliche Mehrarbeit zu haben, weil sie nach Feierabend und am Wochenende impfen.
Ein ähnliches Bild ergab sich bei den Ärztinnen und Ärzten, die in einem Impfzentrum tätig waren. Auch dort impfen nur 23 % innerhalb der regulären Arbeitszeit – der Großteil (77 %) impft nach Feierabend und am Wochenende.
Wie herausfordernd ist die Omikron-Welle?
Von den 957 Ärztinnen und Ärzten sagten 57 %, dass sie die aktuelle Omikron-Welle als herausfordernd wahrnehmen. Damit empfinden also auch Ärztinnen und Ärzte, die nicht selbst impfen, die Omikron-Welle als herausfordernd. Im Einzelnen zeigte sich folgendes Bild:
Wie beeinflusst Covid-19 den Berufsalltag?
Zu den Gründen, warum die Omikron-Welle nicht nur für Impfärzte, sondern auch für nicht-impfende Ärztinnen und Ärzte herausfordern ist, gehören:
- die Behandlung von Covid-19 Patientinnen und Patienten
- die Durchführung von Covid-19 Tests und
- der Besuch von Patientinnen und Patienten mit Covid-19-Symptomen
Darüber hinaus müssen Ärztinnen und Ärzte aber nicht nur zusätzliche Aufgaben durch Covid-19 bewältigen, sondern auch mit anstrengendem Verhalten von Patientinnen und Patienten umgehen. So haben 44 % der Impfenden und 39 % der Nicht-Impfenden (die jedoch früher geimpft hatten) Patientinnen und Patienten erlebt, die aggressiv wurden, weil sie den gewünschten Impfstoff nicht bekamen oder auf Impftermine warten mussten. Außerdem berichteten 34 % der Ärztinnen und Ärzte aus Klinik und Praxis, dass sich Patientinnen und Patienten nicht an die Maskenpflicht gehalten hatten. Eine weitere Zusatzaufgabe war außerdem die Beratung von vulnerablen Personen hinsichtlich des Risikos bei Covid-19.
Weitere Erschwernisse durch Covid-19 im Berufsalltag
Außerdem erlebten 32 % der befragten Ärztinnen und Ärzte in der Praxis als auch in der Klinik, dass Patientinnen und Patienten Vorsorgetermine absagten. Sie selbst verschoben 28 % der weniger zeitkritischen Therapien und/oder Operationen. 13 % aller teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte berichteten von weniger Intensivbetten, unter den Klinikern waren es 43 %.
Einige der befragten Ärztinnen und Ärzte nannten außerdem noch weitere Belastungen, beispielsweise, dass die Aufklärung zur Impfung sehr viel Zeit in Anspruch nähme und eine erhöhte Arbeitslast auch durch die umfangreichen Hygiene-Maßnahmen zustande käme.
Fazit: Wie geht es impfenden und nicht-impfenden Ärztinnen und Ärzten in der Omikron-Welle?
Covid-19-Impfung:
- Jede 4. Ärztin bzw. jeder 4. Arzt impft, Zugpferde sind APIs (Allgemeinmediziner, Praktiker und Internisten), Pädiater und Gynäkologen.
- Drei von vier Impfungen finden in der Praxis statt (Praxisärzte), eine im Impfzentrum (Ruheständler).
- Impfen bedeutet für 70 % der Ärztinnen und Ärzte Mehrarbeit über die üblichen Arbeitszeiten hinaus.
Herausforderungen:
- Jede 2. Ärztin bzw. jeder 2. Arzt empfindet die aktuelle Omikron-Welle als herausfordernd, Impfende besonders.
- Den größten Aufwand verursachen Covid-Tests, Maskenverweigerer und das Patientenmanagement.
- Vor allem belastend ist die gestiegene Aggressivität der Patientinnen und Patienten sowie der erhöhte Diskussionsaufwand.
Austausch mit Kollegen
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Bildquelle: © getty images/Leonsbox
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